Startseite

Crashkurs Europa (III): Wozu brauchen wir die EU?

Hinterlasse einen Kommentar

Worum geht’s?

„Fuck the EU!“ Dieser wenig schmeichelhafte Ausspruch der US-Diplomatin Victoria Nuland ist inzwischen legendär. Und vermutlich denken auch einige EU-Bürger ähnlich… Wozu also brauchen wir die Europäische Union? Ist sie nicht dafür verantwortlich, dass wir von einer Krise in die nächste schlittern? Der heutige Blog versucht, Antworten zu geben.

Was steckt dahinter?

1. EU bedeutet Frieden in Europa: Zugegeben, es ist immer die gleiche Leier, die EU-Sympathisanten bemühen. Sie lautet: Die EU hat dazu geführt, dass deren Mitglieder keine Kriege mehr gegeneinander führen – obwohl sie teilweise jahrhundertelang verfeindet waren (Bsp. Deutschland und Frankreich). Aber auch wenn dieses Argument nicht neu ist, richtig bleibt es trotzdem – und wichtig. Denn dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt uns der Blick in die Ukraine, nach Syrien, nach Afrika und und und… Eigentlich ist es also sogar ein bisschen arrogant, das Friedensargument mit einem Augenrollen abzutun. Denn ein stärkeres Argument FÜR die EU gibt es wohl kaum.

2. EU bedeutet Freiheit: Schüler- und Studentenaustausche, Reisen ohne Grenzkontrollen, freie Wahl des Arbeitsplatzes – all das ist in der EU 2014 möglich. Mehr Freiheit gab es in Europa noch nie.

3. EU bedeutet Krise – und Überstehen der Krise: Natürlich steht die EU nicht nur für eitel Sonnenschein. Gerade in den letzten paar Jahren konnte man schnell den Eindruck gewinnen, dass die Wörter „EU“ und „Krise“ zumeist in einem Atemzug genannt werden. Dieses Phänomen ist nicht neu: Die EU stand in ihrer Geschichte schon öfter dicht vor dem Abgrund. Aber: Sie hat bisher jede Krise überstanden – und ist zum Teil danach sogar stärker geworden. Warum nicht auch diesmal?

4. EU bedeutet Macht: Auch wenn es viele behaupten – Deutschland kann nicht ohne die EU. Gerade wirtschaftlich sind wir auf Europa angewiesen. Die Rechnung ist dabei ganz einfach: Deutschland ist eine Exportnation, verkauft also gewaltige Mengen an „Made in Germany“-Produkten ins Ausland. Die Hauptabnehmer sind dabei EU-Staaten. Etwa zwei Drittel aller deutschen Exporte gehen dorthin. Deutschland ohne die EU? Da bleibt wirtschaftlich nicht besonders viel übrig…

5. EU bedeutet „There’s still a long way to go…“: Über einen Mangel an Problemen kann sich die EU nun wahrlich nicht beklagen: Sie ist immer noch nicht wirklich demokratisch, pflegt einen zweifelhaften Umgang mit Flüchtlingen und Hilfesuchenden und schafft es selten, sich auf einen gemeinsamen Standpunkt zu einigen. Grund genug, den Kopf in den Sand zu stecken? Vielleicht. Andererseits: Ein derart gewaltiges Projekt braucht Zeit, und Fortschritte sind in manchen Feldern zweifellos erkennbar (siehe Punkte 1 bis 4). Geduld ist also definitiv nicht fehl am Platze, auch wenn’s manchmal schwerfällt…

Alle Jahre wieder: Der Friedensnobelpreis goes to…

1 Kommentar

Worum geht’s?

Das Nobelkomitee in Oslo ist wieder einmal vor die Presse getreten, um eine Frage zu beantworten, die jedes Jahr heiß diskutiert wird: Wer erhält den Friedensnobelpreis?

Und gewonnen hat: die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW). 1997 gegründet, überwacht sie seitdem, ob die internationale Chemiewaffenkonvention auch wirklich eingehalten wird. Derzeit kümmert sie sich in Syrien um die Erfassung und Zerstörung des dortigen Chemiewaffenarsenals.

Alfred Nobel (Foto: Wikimedia)

Alfred Nobel
(Foto: Wikimedia)

Was steckt dahinter?

Dass das Nobelpreiskomitee Personen oder Organisationen auszeichnet, deren Erfolge noch gar nicht abschließend beurteilt werden können, ist nichts Ungewöhnliches. Die fünfköpfige Jury vergibt den Preis gerne mal für Bemühungen in laufenden Prozessen (was nicht unumstritten ist). So erhielt Barack Obama bereits 2009 den Friedensnobelpreis, und 1994 zeichnete man drei Akteure des Nahostkonflikts (Jassir Arafat, Schimon Peres und Jitzchak Rabin) aus.

Weitere interessante Fakten zum Friedensnobelpreis:

1. Der Stifter: Alfred Nobel (siehe Foto), der Erfinder des Dynamits.

2. Die Ersten: 1901 wurden Henry Dunant (Gründer des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes) und Frédéric Passy (Gründer der „Internationalen Friedensliga“) ausgezeichnet.

3. Der Willy: Der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt ist der bislang letzte deutsche Friedensnobelpreisträger (1971).

4. Die Doppelten: Bislang kam es 28 Mal vor, dass der Nobelpreis auf zwei Preisträger verteilt wurde, zwei Mal auf drei.

5. Die EU: 2012 erhielt die Europäische Union den Friedensnobelpreis. Mit anderen Worten: Jeder EU-Bürger darf sich seither „Nobelpreisträger“ nennen…